Der Sound der Zukunft

Premium Sound Solutions – der Name ist Programm. Das Unternehmen entwickelt und fertigt hochwertige Audioboxen, Lautsprechersysteme und innovative Klanglösungen für optimale Unterhaltung und Sicherheit im Straßenverkehr. Für effiziente Fertigungslösungen verfolgt PSS eine ganz eigene Strategie zur Optimierung ihrer Wertschöpfungsketten rund um den Globus: die vertikale Integration eigener Spritzgießmaschinen auf Basis der Haitian Jupiter Serie.

Premium Sound Solutions (PSS) ist ein weltweit führendes Unternehmen mit umfassender Expertise in der Erforschung, Entwicklung und Herstellung von innovativen Soundprodukten für die Automobilindustrie und Endverbraucher.
Das Unternehmen beschäftigt weltweit ca. 3.000 Mitarbeiter in der Produktentwicklung und hochmodernen Fertigung. Jahr für Jahr verlassen rund 80 Millionen Lautsprechersysteme die weltweit 7 Standorte von Europa über Nordamerika bis Asien.

Der Standort Esslingen, mit ca. 70 Beschäftigten und einem Umsatz von 30 Mio. EUR, gibt im Bereich Spritzguss den Takt im Zukunftskonzert der weltweiten PSS Standorte vor. Während in Belgien, Ungarn, China, Malaysia und Mexiko hauptsächlich Lautsprecher gefertigt werden, liegt der Fokus in Deutschland zu 100 Prozent im Automotive-Sektor, konkret: Subwoofer Boxen und Pedestrian Warning Systeme. Jene Systeme, die seit geraumer Zeit einen festen Platz im Karosseriedesign der E-Mobilität einnehmen und künstliche Fahrgeräusche erzeugen, damit die Elektro- und Hybridfahrzeuge im Straßenverkehr von Fußgängern, Radfahrern und anderen Verkehrsteilnehmern rechtzeitig wahrnehmbar sind.
Für Pedestrian Warning Systeme ist PSS nach eigenen Angaben Marktführer in Sachen Stückzahlen, Umsatz und Qualität.

Wir sprachen mit Jens Maschkiwitz, Geschäftsführer Deutschland und Teamleiter Global Process Engineering der PSS Gruppe, sowie mit Ingo Fischer, Werkzeug und Spritzguss Experte bei PSS in Esslingen.

 

Haitian International Premium Sound Solutions Esslingen
Felix Rudelt (rechts), Vertriebsmitarbeiter bei Haitian Partner Färber-KT, begutachtet zusammen mit Jens Maschkiwitz (Mitte) und Ingo Fischer (links) ein Soundsystemgehäuse – frisch vom Band einer Haitian Jupiter Maschine

Herr Maschkiwitz, Herr Fischer, Sie haben die hiesige Fertigung um Spritzgießmaschinen erweitert, wie kam es zu dieser Entwicklung?

Maschkiwitz: Unsere Stärke ist unsere Innovationskraft. Wir wollen den Markt mit Innovationen vorantreiben und unsere Position durch Differenzierung festigen. So haben wir 2020 in Esslingen zwei neue Produkte übernommen, den Subwoofer und das Pedestrian Warning System (PWS), also Soundsysteme in Elektrofahrzeugen, um Fußgänger besser zu schützen. Für diese Produkte hat die vertikale Integration von Spritzgießmaschinen einfach Sinn gemacht. Beide Produkte sind jetzt die Schwerpunkte der PSS in Esslingen.

Und beide Produkte fahren Sie auf Haitian Maschinen.

Fischer: Richtig. Wir hatten uns schon längere Zeit mit der Spritzgusstechnik beschäftigt, kannten Haitian also bereits. Für das Pedestrian Warning System haben wir eine vollautomatisierte Montagelinie aufgesetzt und spritzen die Teile inhouse, als In-Line-Prozess, um das PWS komplett zu fertigen. Die zweite neue Produktion ist der Subwoofer für den Tesla (Model Y) aus Brandenburg. Hier beginnt der Prozess ebenfalls mit Spritzguss und mündet dann in die komplette Endmontage.

Pedestrian Warning System – das klingt recht neuartig?

Fischer: Ja, das ist richtig. Wir haben die Produkte hier in Esslingen mitentwickelt und dann auch die technische Umsetzung ausgearbeitet. Ich wage zu behaupten, dass wir nach Stückzahlen und Qualität bereits Marktführer sind.

Maschkiwitz: Die Nachfrage wird sicher noch steigen, analog zum Trendanstieg der E-Mobilität. Und ganz unabhängig von Subventionen für E-Autos seitens der Regierung, sehen wir den Elektro-Trend auch international in einer starken Entwicklung. Auch wenn die aktuelle Situation wegen der Energiekostenkrise gerade für die E-Mobility sehr ungewiss ist. Wir sehen uns aber relativ breit und gut aufgestellt und planen mit einem weiteren Trendanstieg in den kommenden Jahren.

 

 

Und da ist die Wahl bei den Spritzgießmaschinen auf Haitian gefallen. Warum?

Maschkiwitz: Unser Ziel ist es den hiesigen Standort zu festigen. Der Fokus liegt dabei auf vertikaler Integration und einem „One-Piece flow“ mit dem Ziel der 100 % Automatisierung.
Überzeugt haben uns bei Haitian ein paar wesentliche Faktoren. Der globale Footprint zum Beispiel, das Preis-Leistungs-Verhältnis, die Verfügbarkeit weltweit, auch die durchgängige Spezifikation. Die Maschinen sind überall gleich, und sie haben viele Sprachen im HMI. Ein guter Sales- und Service-Kontakt. Herr Fischer wird das noch etwas differenzierter sehen, er kommt ja aus dem Spritzguss.

Fischer: Ich schätze an Haitian die Expertise. Sie haben so viele Maschinen entwickelt, da ist der Reifegrad der Maschinen schon sehr hoch, auch weil viel Feedback aus dem Markt miteinfließt.
Zum Thema Support gibt es eher wenig zu berichten, weil die Maschinen reibungslos laufen. Und die Bedienung ist relativ einfach. Wir hatten damals eine kurze Schulung bekommen, kostenfrei und gut.

 


Subwoofer Box für Tesla im 60-Sekunden-Zyklus, mit maximalem Schussgewicht bei 0,35 kWh/kg

 

Für das Pedestrian Warning System läuft die gesamte Produktionslinie komplett automatisiert, mit Ausnahme der Materialbefüllung.

 

Wie sind die Produktionsprozesse auf den Maschinen angelegt?

Fischer: Jede Maschine fährt eine bestimmte Gruppe von Produkten, wir wechseln das Produkt dann täglich. An Material verarbeiten wir hauptsächlich PP mit verschiedenen Additiven, z.B. Glasfaser.
Die Subwoofer Box für Tesla produzieren wir im 60-Sekunden-Zyklus, mit maximalem Schussgewicht bei 0,35 kWh/kg. Für das Pedestrian Warning System läuft die gesamte Produktionslinie komplett automatisiert, mit Ausnahme der Materialbefüllung.

Maschkiwitz: Wir betreiben Automatisierung mit „Herz und Verstand“. Das heißt, wir versuchen 100 % Wertschöpfungstiefe zu erlangen. Aber mit Augenmaß.

Und wenn ich Sie richtig verstanden habe, werden Sie dieses Konzept auch auf andere Standorte übertragen?

Maschkiwitz: Das ist tatsächlich unsere Absicht. Wir sehen noch großes Potential in der Durchdringung unserer Wertschöpfungskette. Die vertikale Integration von Spritzgießmaschinen ist da nur logisch. Herr Fischer hat es ja schon gesagt, technische  Produkte wie Soundboxen geben das einfach her.

In welchen Dimensionen planen Sie?

Maschkiwitz: Wir fahren weltweit circa 80 Fertigungslinien, aber natürlich wird das noch etwas Zeit in Anspruch nehmen, wir in Esslingen bilden da die Speerspitze im globalen Prozess-Engineering der PSS. Letztendlich werden es wohl ca. 50 Spritzgießmaschinen sein, die wir global im Einsatz haben. Ob das jedoch alles Haitian Maschinen sein werden bleibt natürlich abzuwarten. Wir sind ja noch am Anfang, arbeiten derzeit hier in Esslingen mit zwei Jupiter Großmaschinen, die dritte ist bereits bestellt. Für Ende 2023 ist dann die vierte Maschine geplant, und damit wäre der Standort zunächst mal ausgeschöpft. Doch auch hier schätzen wir die Vorteile der weltweiten, guten Präsenz von Haitian International in den unterschiedlichen Märkten, weshalb wir Haitian – auch aufgrund der Kompetenzen und Wirtschaftlichkeit – derzeit als „Preferred Supplier“ klassifiziert haben.

In der anstehenden Maschinengeneration plant Haitian zahlreiche „Smart Features“ in seine Maschinen zu integrieren. Welche Rolle spielt Smart Technology bei PSS?

Fischer: Audioboxen sind im Grunde relativ simple Produkte, kaum Sichtteile. Oberste Prämisse ist die Prozessstabilität. Unsere Maschinen müssen auf verlässlicher Basis produzieren, und das tun sie.

Maschkiwitz: Die Sinnhaftigkeit steht im Vordergrund, ganz klar. Unsere Haitian Maschinen laufen stabil, trotzdem sind wir natürlich auf Neuerungen gespannt, insofern diese zum Standardumfang der Maschinen gehören.

Welchen Raum nimmt das Thema Nachhaltigkeit in den strategischen Planungen der PSS Gruppe ein?

Maschkiwitz: Alles in allem beginnt die Nachhaltigkeit in der lokalen Produktion – Local für Local. Das heißt, wir investieren auch deshalb vertikal in alle Standorte, um Logistikkosten zu sparen und nicht alles durch die Welt fahren zu müssen. Da denken wir ähnlich wie Haitian International.

Fischer: Leichtbau und Ressourceneinsparung sind weitere Themen. Wie schafft man es, großvolumige Soundboxen vom Platz und Material her zu reduzieren, ohne dabei den Sound zu beeinträchtigen? Recyclingfähigkeit und Kreislaufwirtschaft sind natürlich auch Schwerpunktthemen. Etwa die Fragestellung, wie kann man bei Lautsprechern, die häufig mehrfach geklebt sind, Alternativen schaffen, um das Material wieder in den Kreislauf zu führen?

Mehr Informationen unter www.premiumsoundsolutions.com